highway to hell

highway to hell – A 100

Petra Kübert , 2024

Feminist City Utopia, Galerie Neurotitan (25.05-15.06.2024), Berlin

Der Zwischenzustand, die Zeit der Autobahnbaustelle, welche sich seit 2013 durch Berlin Neukölln fräst, endet nun in absehbarer Zeit. Aktuell scheint die neue Stadtautobahn fast schon befahrbar. Als hätte es nicht seit den 90er Jahren Proteste gegen den Ausbau der A 100 gegeben. Jeder Meter kostete 200.000 €, Bäume wurden gefällt, 370 Kleingärten und 4 Wohnhäuser mit 100 Wohnungen geräumt, Betroffene warten auf Entschädigung. Die autogerechte Stadt ist eine Vision der 60er Jahre, das Baumaterial Beton hat eine schlechte CO2 Bilanz.

Zuletzt habe ich mich, meinen Körper, innerhalb der Fotoserie highway to hell zu diesem Ort, zu einem seiner architektonischen Details, ins Verhältnis gesetzt. Wer auch immer die unter Wasser gegossenen skulptural anmutenden und überall im geplanten Autobahnverlauf auftauchenden kantigen Betonträger / Betonwesen entworfen hat – ich werde sie und die Zeit, in der man sich hier noch alles Mögliche, ausser einer Autobahn vorstellen konnte, vermissen, wenn sie, wie geplant, im Asphalt versinken.

Für die Fotoserie begleiteten und fotografierte mich Komplizinnen, wie ich mich dem allerletzten Betonträger / Betonwesen des Autobahnabschnittes 16 der A 100 annähere, mit ihm ringe, bevor es, wie die anderen, von Asphalt und Beton ummantelt, unter der Haut der Stadt verschwindet.

„Heterotopien sind wirkliche Orte, wirksame Orte, die in die Einrichtung der Gesellschaft hineingezeichnet sind, sozusagen Gegenplatzierungen oder Widerlager, tatsächlich realisierte Utopien, in denen die wirklichen Plätze innerhalb der Kultur gleichzeitig repräsentiert, bestritten und gewendet sind, gewissermassen Orte ausserhalb der Orte.“
Michel Foucault 1967, Andere Räume

Serie / Aludirektdrucke Nr.1-8/10  / 20 x 20 cm

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